Bilder/Images
Blättern
und Hüpfen- Ausstellen/Auftreten
Auf
Kampnagel, KX, zeigen wir Objekte für Auftritte und Veranstaltungen mit Kunstsachen:
Ineinandergeratenes, Flüchtiges und Dauerhaftes.
In
einer Ausstellung, 2. - 19 September, präsentieren wir neben
Diashows von Susanne Koch Kunst, die im Zusammenhang mit Auftritten
gemacht ist. In
fünf Veranstaltungen treten wir damit auf. Wir geben zwei Konzerte
(Dodo Schielein, Inning), eine Performance (AX 710), einen Vortrag (Tilman
Küntzel), einen bunten Abend und zum Schluß eine Modenschau
von Wernhard Westermann
Tilman
Küntzel zeigt eine interaktive Lichtinstallation und hält
einen Vortrag mit Dias und Klangbeispielen
Inning
(Markus Binner, Michel Chevalier, Stimme, Christian Ribas, E-Gitarre)
tritt auf, zu sehen sind Texte und Zusatzblätter für
Inning an der Wand
Gehängt
und am Flügel gespielt werden Clusterbretter und Lochplatten für
eine Handdrehorgel
- beides von Dodo Schielein.
Groß,
übereck und über andere Arbeiten gibt es farbige projezierte
Dias von Susanne Koch. Das Dia auch zwischen Auftritt und Hängen.
Mode
zum Anziehen vorgeführt bei einer Schau von Bernhard Westermann.
und
Fotos, Video, Musik vom Band, Noten, Notationen, Programmhefte,
Blätter.
Diaabend
von Susanne Koch
Drei
Projektoren zeigen zwei Diashows. Zwei Projektionen überlappen sich
übereck, eine dritte ist woanders. Dadurch gibt es zweifach wechselnde
Lichtverhältnisse im Raum: die Dias geben Dunkelheit und gleichzeitig
sich änderndes Licht.
240
Dias werden groß, nämlich wandfüllend, vom Boden bis zur
Decke an die Wand geworfen. Projektionsflächen sind vorgefundene
Wände und Raumsituationen. In verschiedenen Techniken hergestellt,
sind sie malerisch, grafisch, farbenfroh - so bunt wie schnell gemacht.
Tilman
Küntzel
Lichtinstallation
(interaktiv),1999
35
Strahler schalten sich durch Programme eines Spielautomaten ein und aus.
Ein Geldschlitz und das Zählerdisplay sind sichtbar. Ist kein Geld
eingeworfen worden, ist ein Lichtspiel in statischen Rhythmen zu sehen.
Wird Geld eingeworfen, (min. 30 Pf. - Max 5 DM) gibt es neue je nach Verlauf
der Zufallsschaltungen (Spielverlauf, Gewinn..) variieren diese Vorgänge,
insb. die Lauflichtrichtung, Muster sowie dessen Geschwindigkeit.
Aus
einem Text von Wulf Herzogenrath1 über John Cages "Writings
through the Essay: On the Duty of Civil Disobedience"
Kunsthalle
Bremen 1987 - 89
(...)Dieses
Licht- und Ton-Enviroment von Cage entstand in zwei Phasen: zunächst
das Hörstück für 36 Lautsprecher als Beitrag für die
Documenta 8 in der Hugenotten Karlskirche in Kassel 1987; für eine
Ausstellung in Barcelona erweiterte Cage dann den visuellen Teil um sechs
Stühle und 24 Lichtstrahler. Deren Ort an der Decke des Raumes. Richtung
und Intensität des Lichts wurde durch den Zufall bestimmt.(...) So
ergibt sich, daß von den sechs normalen, aus dem Fundus des Museums
stammenden Stühlen manchmal ein Teil beleuchtet wird, oder Wand-
und Bodenflächen, es ergeben sich interessante Schatten und Lichteffekte
- aber permanent verändert sich Klang und Licht und dem Künstler
ist die nächste Konstellation
genauso wichtig wie die vorhergehende. (...)
Lights
and Sounds by Tilman Küntzel
Vortrag
mit Dias und Klangbeispielen
Beschreibungen
des Arbeitszyklus "LIGHTS & SOUNDS", in denen
Zufallsprozesse
aus Lichtintervallen gewonnen und hörbar gemacht werden.
Informationen
zu dem Komplex "Klänge generiert durch Naturgewalten" und
Klangobjekten
mit diversen Klangbeispielen.
Vorstellung
der "Harbour Symphony" für 5 Schiffshörner, uraufgeführt
Juli 1998 im Hafen von St. John`s, Neufundland, Canada und anderen Kompositionen.
inning
Ein gutangezogenes
Trio gibt Kammermusik mit einer Lesung: Christian Ribas spielt E-Gitarre
und Looper, Markus Binner liest, Michel Chevalier singt Namen.
Christian
Ribas spielt live zugleich zum und in den Looper z.B. bayerische Volksmusik,
Hamburger Lieder, zwei Auftragsstücke von Dodo Schielein, Rock und
Ghana, das ist traditionelle Musik aus Malta. Die eingespielten Schleifen
erzeugen Mehrstimmigkeit. Sie sind nicht vorher aufgezeichnet und lassen
sich nur durch weiteres Zuspielen verändern.
Markus
Binner liest und Michel Chevalier singt an der Grenze von Text sich befindende
Abfolgen von Namen.
Namen
maltesischer Häuser eines Fischerdorfes und einer Stadt im Landesinneren,
Farbnamen aus der Welt der Mode und aus "Ich und Ich" von Else
Lasker-Schüler, Namen bayerischer Ortschaften, die in der heutigen
Schreibweise größtenteils von preußischen Landvermessern
notiert wurden, Namen von Buchstaben und Namen Hamburger Hafenlieger
am
7.4.1998.
Ist
der Text zu Ende gelesen soliert Christian Ribas zu dem Looper und zu
dem jeweiligen musikalischen Material.
Alle
drei tragen Kleidung von Bernhard Westermann (Hamburg).
Texte
für Inning, Fotos von Auftritten und Zusatzblättern an
der Wand.
Der Bunte
Abend
In
anderen Konstellationen treten manche der Beteiligten auch mit anderen
zusammen auf. Kurze Duos, schnelle Simultanlesungen, eine kleine Einführung
in Bau, Verwendung und Geschichte der Klarinette...
Dodo Schielein
Musik
für eine Handdrehorgel
Eine
Kurbel treibt gleichzeitig den Blasebalg und die Mechanik zur Bewegung
der Lochplatte an. Die Lochplatte steuert Ventile, die durchströmende
Luft bringt Metallzungen zum Schwingen; Töne werden erzeugt.
In
15 runde Papplatten, im Durchmesser von 33 cm, wurden nach musikalischen
Gesichtspunkten ringförmig angeordnete Löcher geschnitten. Auf
den Lochplatten sieht man zur Musik analoges.
Fünf
Clusterbretter - Objekte für ein Klavier
Die
Clusterbretter sind Komprimierungen von Klavierstücken der Musikgeschichte.
Jeder
Cluster ist so zusammengefaßt, daß jede im Stück vorkommende
Tonhöhe einmal
otiert wurde.
Es
gibt für jedes Clusterbrett eine charakteristische Spielart.
Jedes
Stück wird mit 10 Sekunden Pause dreimal gespielt.
Auf
zwei mit Metallgriffen verbundenen, paralell verlaufenden Aluminiumschienen
sind Gummipropfen befestigt. Jeder Propfen betätigt beim Herunterdrücken
des Clusterbrettes auf die Tastatur eine Taste. Eine Reihe für die
weissen und eine für die schwarzen Tasten. Jedes Clusterbrett hat
die Länge des Tonumfanges eines komprimierten Klavierstückes.
1. Béla
Bartók, Aus dem Tagebuch einer Fliege, aus: Mikrokosmos, Heft
VI
2.
Helmut Lachenmann, Wolken im eisigen Mondlicht, aus: Ein Kinderspiel
3.
Claude Debussy, Brouillards, aus: Préludes, Heft II
4.
John Cage , 2nd Moment
5.
Ludwig v. Beethoven, Klaviersonate Pathétique, Op.13, erster Satz
Modenshow
von Bernhard Westermann
Sanftes
Pathos, junge Eleganz und unerwartete Details ist es diese Mischung,
die das Vergnügen bereitet, sich mit Bernhard Westermanns Herrenmode
eigenwillig gut anzuziehen?
Schon
vom Entwurf aus miteinander und mit anderen Sachen kombinierbar, sind
die Stücke gut tragbar. Dies auch durch die vom Körper ausgehend
entwickelten, körperbetonten abgewandelten klassischen Formen.
Die
Assecoires pointieren die Spannung zwischen den verschiedenen, auch unterschiedlich
strukturierten Materialien und den eher gedeckten, aufeinander abgestimmten
Farben der Stoffe.
Schmale
Jacketts, weite Hosen, grössere Kragen, abgesteppte Bügelfalten,
grosse Aufschläge, bequeme Taschen.
___________
Bei
Markus Binners Sachen geht es auch um Fixierung, Liebhaberei, Autorschaft,
Attraktivität,
Quatsch und Macht.
Es
sind Texte, Schriften/Fonts, Computeranimationen von Schriften, Drehbücher,
Zeitschriften, Zeichnungen, Drucke, Räume, Möbel, Grafiken,
Lesungen, Bücher, T-Shirts, Fotos, Postkarten, Musik, Hörspiele,
Radiosendungen, Ausstellungen, Kugelschreiber, Texte.
Sie
sind in Deutschland, Österreich und Marseille gezeigt worden.
Markus
Binner ist 1966 in Nürnberg geboren, Studium Afrikanistik, Philosophie,
Kunstgeschichte in Köln, Ausstellungen seit 1991, 1996 Diplom (Freie
Kunst) an der HfbK, Hamburg, lebt in Hamburg.
Michel
chevalier ist seit 1991 Sänger der französischen No Wave Gruppe
Hash-Over und arbeitet außerdem im Videobereich.
Er
wurde 1967 in Washington/USA geboren.
Susanne
Kochs Arbeit dreht sich um Bilder, deren Produktion, Präsenz und
ihrem Transport. Zur Herstellung dieses Wandschmuckes von grosser Unmittelbarkeit
arbeitet sie mit Erinnerung, Umgebung sowie Transparenz und Durchlässigkeit.
Sie
wurde 1960 in Flensburg geboren, lernte Handweberei und studierte an
der École -Nationale - dArt - Décoratif dAubusson,
Frankreich und an der HfbK Hamburg. Dort Diplom 1989 (Textildesign). Lebt
in Hamburg.
Tilman
Küntzel
Geb.
1959. Studium der Bildenden Kunst in Hamburg bei Claus Böhmler.
Seit
1990 stellt er ortsspezifische Klanginstallationen und Objekte aus und
schafft daneben Klang-Collagen und Kompositionen für Instumentalisten.
Seine
Arbeit konzentriert sich auf synästhetische Wahrnehmung. Sein Ziel
ist es, neue aleatorische Prozesse für musikalische Kompositionen
in Interaktion mit dem Betrachter - ausgehend von Themen des täglichen
Lebens - zu schaffen.
Er
lebt und arbeitet in Schweden und Deutschland.
(Kontakt:
tkuentzel@hotmail.com)
Christian
Ribas wurde 1966 in Hamburg geboren und studierte Jazz und Popularmusik
in Köln. Seit 1993 ist er als freiberuflicher Musiker in den Bereichen
Jazz, Neue Musik, elektronische Musik und am Theater tätig. Er spielte
unter anderem bei Higgins, der Skyliner Bigband, spielte Kompositionen
von John Zorn, Dodo Schielein und Klemens Kaatz, ist auf Platten der Bands
Star und Gator zu hören und arbeitete mit Michel Bogdanov am Theater
zusammen.
Dodo
Schielein, geboren 1968 in München, lebt und arbeitet seit
1992 in Hamburg.
1987-1992
Studium an der Fachhochschule für Kommunikations Design (Diplom)
München,
1993-1997
Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg,Freie
Kunst bei
Henning Christiansen (Diplom)
Kompositionen
(Auswahl)
1995
Vierklang - für zwei E-Gitarren oder zwei Zithern
1996
Fünf Clusterbretter - Objekte für ein Klavier
1996
lang kurz lang - Kanon für Bratsche, E-Gitarre und zwei Tom-Tom
1998
ZilpZalp - für ein beliebiges Instrument
1998
Musik für eine Handdrehorgel I-IV
1998
Stücke für eine verstimmte Zither (mit Holzstab oder Pinsel)
1999
Musik für eine Handdrehorgel V-VI
1999
two to do, präpariertes Klavier
Veröffentlichungen
(Auswahl)
1997
Dokumentarvideo des Filmemachers Andreas Wunderlich, Köln
1998
Hamburger Jahrbuch für Musikwissenschaft, Band 15, Annette Kreutziger-Herr
(Hrsg.), von der Musikwissenschaftlerin Kerstin Beth
Bernhard
Westermann
Wurde
1962 in Gelsenkirchen geboren.
Nach
dem Abschluß seines Studiums an der Hamburger Fachhochschule für
Gestaltung war er mehrere Jahre Mitglied der Kostümtheatergruppe
Lupa, die Auftritte zum Hamburger Comic-Salon ebenso absolvierte wie zum
Tag der Deutschen Einheit auf dem Rathausmarkt. Neben Kostümen für
Musicals, Musikvideos und Filmproduktionen entwirft er Kleidung im Dawn-Wiener-Style,
mit der er auf mehreren Ausstellungen vertreten war und für die
mit dem Fashion Future Award der Modemesse Igedo ausgezeichnet wurde.
1997
gründete mit 17 anderen jungen Designerinnen die Gruppe "Kleidermacher",
die ungewöhnliche Mode ungewöhnlich präsentiert, zum Beispiel
in Restaurants.
Berhard
Wsestermann hat seit 1989 ein Atelier in der Sternstraße 21.
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