Sternbar, eine Kunstausstellung
mit verschiedenenen Veranstaltungen und Barbetrieb
Wir planen, im Zeitraum von Mitte Januar bis Mitte Februar 1999 im Westwerk in der Admiralitätsstraße in Hamburg, ein nichtkommerzielles Projekt zu machen. Es wird eine Art Festival mit 17 Veranstaltungen innerhalb einer Ausstellung von ca. 500 Quadratmetern. Wobei es als Thema auch darum geht, Personen dabei zu haben, die sich in ihrer Arbeit mit Sachen, die außerhalb ihrer Arbeit liegen, beschäftigen. Wir sind ein Team verschiedener Leute, die sich getroffen haben, um Sternbar zu machen. Viele von uns haben über die letzten Jahre an verschiedenen Punkten, zB der Muranobar, zusammengearbeitet. Wir kennen uns aus eigenen Produktionen, Jobs, oder Liebhabereien, aus der Arbeit heraus in bestimmten Bereichen gut aus und haben Lust, Sternbar einfach so zu machen. Wir organisieren alles selbst und finanzieren das Projekt auch selbst, bzw. kümmern uns um Unterstützung. Zwischen den Auftretenden, den Künstlern und der Bar gibt es eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Es verbindet sie, das Interesse an einzelnen Personen und sich in ihrer Arbeit auch für andere Bereiche als den ihrer Arbeit zu interessieren. Die Arbeiten der einzelnen Auftretenden und der einzelnen Künstler sollen in Sternbar nebeneinander und als Umgebung füreinander gezeigt werden. Brauchbare Begriffspaare könnten Figur/Grund oder Solieren/Zusammenspiel sein. In der Ausstellung sollen Arbeiten von Markus Binner, Gerlinde Frommherz, Barbara Kruger, Gordon Matta-Clark und Alexander Rischer gezeigt werden - und zwar so, daß wir die Künstler einladen, so weit möglich einen Teil ihrer Arbeiten selbst zu hängen - und uns auch Arbeiten zur Verfügung zu stellen, die Markus Binner und Alexander Rischer dann so hängen, daß sie miteinander verschränkt werden, ineinander und gleichzeitig in den Blick geraten. Zugleich sollen Künstler als Personen in den Vordergrund rücken, indem ihre Sachen in einer Art Werkschau gezeigt werden. Für die Ausstellenden soll es die Möglichkeit geben, einzelne Arbeiten von "Gästen" mit in die Ausstellung zu bringen. Die Vermischung unterschiedlicher Rollen ist ein Motiv von Sternbar. Das meint hier, daß Künstler andere selbst hängen, Musiker Veranstalter sind, Kuratoren Künstler und Fotografen Barkeeper... Es ist für alle so, daß sie außerhalb persönlicher Kompetenzen eigene Verantwortung in anderer Bereich übernehmen. Es sollen in den vier Wochen jeweils vier Veranstaltungen hintereinander stattfinden, die Dodo Schielein zusammen mit Christian Ribas organisiert. Für Auftritte laden wir Alan Bangs, Hartmut Geerken, Dodo Schielein und John Zorn ein. Sie sollen selber auftreten, sollen mit Leuten aus Hamburg etwas zusammen machen, außerdem möchten wir, daß sie sich an Sternbar konzeptionell beteiligen, indem sie ein eigenes Programm für Sternbar gestalten, sie sollen selber andere vorschlagen, die wir dann einladen - egal ob es uns paßt. Es wird mitten im Raum eine Bar geben. Die Bar ist an sieben Tagen die Woche abends von 18 bis 24 Uhr geöffnet. Die Bar wird vom Wirt einer Gaststätte aus dem Viertel betrieben, der sie auf Zeit mit der gleichen Sorgfalt wie das eigene Lokal betreibt. Einnahmen aus der Bar werden ganz auf die dort Arbeitenden aufgeteilt. Die Ausstellung ist an sieben Tagen die Woche abends von 18 bis 24 Uhr geöffnet. Die Veranstaltungen sind von Mittwoch bis Samstags geplant. Der Veranstaltungs- und Ausstellungsraum war früher Pferdestall und Lagerraum und wird seit 1988 für unterschiedliche Kunstprojekte genutzt. Die Admiralitätsstraße ist Hamburgs "Galeriemeile", sie liegt auf einer Fleetinsel in der Innenstadt. Sternbar wird gemacht von Markus Binner, Anja Hertenberger, Karim Jah, Hans-Jürgen Köster, Michel Chevalier, Holger Neuhaus, Sean Reed, Christian Ribas-Dittmann, Alexander Rischer, und Christiane Rutsch.
Markus
Binners Sachen drehen sich z..B. um Fixierung, Liebhaberei, Autorschaft,
Attraktivität, Quatsch und Macht. In Gerlinde
Frommherz Arbeiten begegnen die Themen Raum, Umformung, Alltag, Irritation
und Lust. In der
Arbeit von Hartmut Geerken geht es auch um Unordnung, Montage, Humor,
Autorschaft, Kritik, Widerstand, Skepsis, Mutwille/Konzept, geht es um
Politik, geht es um einfach so. Gordon
Matta-Clarke setzt sich in seinen Arbeiten mit Macht, Widerspruch,
Politik
und Körper auseinander. Dabei beschäftigen ihn Fragen von Prozeßhaftigkeit,
Konstruktion und Dekonstruktion, Transformation, Übergang und Zeithaftigkeit,
Unbestimmbarkeit. Barbara
Krugers Bilder und Worte beschäftigen sich mit Fragen von Macht,
Sexualität, Geld, Differenz und Tod. Themen
in Alexander Rischers Arbeiten sind auch Zugegenheit, Biografien, Dodo
Schieleins Musik und Aufführungen beschäftigen sich mit Immaterialität,
Bewegung, Komprimierung, Erinnerung und verschiedensten Auffführungspraxi.
Ihre John Zorns
Spiel, Musik, Komposition hat z.B. mit Mischen, Synthese, Einbeziehen,
Beeinflussung, Einzelnem, Macht, Neugier, Zuneigung zu tun.
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